Thailand-Tips
Früchte:
Von Malakaw bis Ma muang
Von Heinz & Rainer
Pollmeier
Die
Palette ausländischer Früchte und Gemüse auf deutschen Märkten
umfasst mehr als 50 Sorten. Für den Erfolg der Exoten spielte die Reisewelle
eine wichtige Rolle. In Thailand haben wir die Chance, preiswert tropische
Früchte frisch zu kosten, die bei uns kaum zu erhalten sind.
Aber nicht alle Fremdlinge sind uns neu. Ananas, Bananen, Granatäpfel
und Avocados gab es bereits um die Jahrhundertwende in den
"Kolonialwarenhandlungen". Den Verlust der Kolonien und den Zweiten Weltkrieg
überdauerten nur Orangen, Ananas und Bananen. Erst unsere Reisefreudigkeit,
die Gastarbeiter mit ihren Gewohnheiten, zunehmender Wohlstand und moderne
Verkehrsmittel verstärkten in den sechziger Jahren den Wunsch, auch im
Winter frische ausländische Früchte kaufen zu können. Den Avocados folgten
die Kiwis und Kakis, den Mangonen die Mangosteen, den Litchis die Limetten.
Was aus den Kochbüchern verschwunden war, wurde um die Gemüse wie Auberginen,
Chillies und Zucchini, Fenchel und Broccoli ergänzt.
Nun
haben wir in unserer Haupt-Thailand-Reisezeit von Dezember bis Januar
allerdings das Pech, dort die ungünstigste Erntezeit zu erwischen, denn
die spezifisch tropischen Früchte reifen durchweg am Ende des thailändischen
Sommers. Zwei Dutzend Bananenarten (kluai), eine Orangen/Mandarinenmischung
(somtra) und Papayas oder Baummelonen (malakaw), Ananas (sapparod), Wassermelonen
(taeng mo), Guaven (farang) und Kokosnüsse (maprao) kann man das ganze
Jahr über kaufen, die süss-sauren Lanzones (langsat) am Ende der Regenzeit
von Mai bis Juli; dann gibt es auch Durian (thurian), Mangos (ma muang),
Rambutan (ngho), Litchis (linchii) usw.
Jeder
gute Reiseführer führt die Arten und ihre Charakteristika auf. Aber den
kulinarisch interessierten Reisenden begeistern eher Pikanterien und exotische
Geschmacks-Kombinationen.
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Die
Mango stammt aus Indien. In Thailand gibt es verschiedene Sorten
unterschiedlicher Form, Grösse und Farbe; die beste ist die hellgelbe
okrong. Reife Mangos schwitzen oft Zucker in klebrigen Flecken auf der
Haut aus, schwarze Punkte zeigen Überreife an. Mangos schmecken nach Pfirsich
und unverkennbar auch ein wenig nach Terpentin. Zum Dessert reicht man
reife Mangos, kleine Scheiben säuerlicher Mangos werden für Salate benutzt
oder mit Salz und Zucker als Snack gegessen. Sie können auch in Essig
eingelegt, in Zuckerwasser gesüsst, gesalzen und getrocknet oder zu Marmelade
oder Chutney, einem Kompott für indische Currys, verarbeitet werden.
Im Restaurant
sollte man sich Yam ma muang, Salat von grüner Mango, nicht entgehen lassen.
Wer den Salat etwas sauer findet, kann nach Belieben Zucker hinzufügen,
falls Salz fehlt, etwas Fischsauce beitröpfeln, ist er nicht sauer genug,
weiteren Limettensaft zugeben! Ebenfalls aus dem Zentralen Tiefland stammt
das Dessert khao niaow ma muang, Klebreis mit Mangos. Die reizvolle Note
beruht auf den Kontrasten: unterschiedliche Süsse von Kokosmilch und gelber
Mango, verschiedenartige Beschaffenheit von Reis und Obst.
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Der
Litchi-Baum ist in China beheimatet, in Thailand wächst er hauptsächlich
im Norden, bei uns werden die Früchte aus Mauritius oder Madagaskar importiert.
Litchis werden an Zweigen verkauft, damit sie nicht so schnell gären.
Die kugeligen Früchte sind taubeneigross und haben eine rötliche, später
braune, dünne und spröde Schale. Das weissliche, durchsichtige Fleisch
schmeckt würzig aromatisch in süss-säuerlicher Geschmackskomponente, ein
bisschen nach Muskat. Litchis sollte man vor dem Kauf probieren, da man
ihnen Qualitätsunterschiede nicht ansieht, oder zumindest pressen: Weich
heisst saftig, also süss. Am besten isst man sie frisch.
Die
Lanzones ähneln wie die Longan-Früchte (lamyai) den Litchis. Sie
haben eine braun-beige, weiche Schale, die sich leicht
vom Fruchtfleisch lösen lässt. Sie schmecken intensiv süss-sauer. Gegenüber
diesen relativ teuren Früchten ist die Papaya in Thailand eine Allerweltsfrucht,
fester Bestandteil jeden thailändischen Frühstücksbuffets. Das Fruchtfleisch
der unreifen Früchte ist hellgrün, bei reifen orangefarben. In der Mitte
ist eine Höhlung mit vielen schwarzen, nicht essbaren Kernen.
Reife
Baummelone schmeckt süsslich-aromatisch nach Aprikose, darüber gibt man
etwas Limettensaft.
Generelle Verwendung: Vorspeisen, Obstsalat und Mixgetränke; unreif als
Gemüse, gekocht oder gedünstet.
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Während
wir in Europa die Papayahälften gern mit Zitronensaft beträufeln, mit
gerollten Schinkenscheiben anrichten oder diese - sie müssen nicht aus
Parma oder S. Daniele kommen - um die Papayaviertel wickeln und schwarzen
Pfeffer darüber mahlen, gibt es in Thailand eine Fülle von Papaya-Gerichten.
Die unreife grüne Frucht dient, in Stifte geschnitten, z. B. als Grundzutat
für das berühmte som tam thai, Salat aus grüner Papaya, aus dem Nordosten.
Unreife Papaya sind bei uns nicht leicht erhältlich, aber für dieses süss-saure
Gericht lohnt die Suche.
In Thailand
wird es traditionell mit Klebreis gegessen. Wir zerreiben grob ein wenig
Papaya mit kleinen, grünen Chillies und grobgehackten Knoblauchzehen im
Mörser oder Mixer. In einer Schüssel fügen wir grüne Bohnen, ungesalzene
geröstete Erdnüsse, getrocknete kleine Garnelen, geviertelte Kirschtomaten
und die übrige Papaya hinzu. Die Zutaten werden sorgfältig durchgehoben,
dann Limetten- oder Zitronensaft, Palmzucker und Fischsauce untergemischt.
Mit rohen Gemüsen wie Wasserspinat und Spargelbohnen, in mundgerechte
Stücke geschnitten, Klebreis und gebratenem Huhn servieren!
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Sangkhyaa
fak thong, Kokoscreme in jungem Kürbis, ist ein beliebtes thailändisches
Dessert, das sich in einer Variante auch bei uns leicht zubereiten lässt.
Wird es gewöhnlich in einer Kokosnussschale serviert, bildet das Fleisch
eines ausgehöhlten Kürbis einen angenehmen Kontrast zur süssen Creme.
Eier, Zucker und Kokosmilch in einer Schüssel schaumig schlagen, zehn
Minuten stehen lassen und Mixtur durch ein Nesseltuch in den Kürbis seihen!
Kürbis,
und -deckel seitlich, in Wok oder Dämpfer 30 Minuten zugedeckt dämpfen
lassen! Wenn ein Spiess beim Herausziehen sauber bleibt, ist die Creme
fertig. Abkühlen, Deckel aufsetzen und den Kürbis zum Verzehr in Spalten
schneiden! Eine einfaches Rezept mit hervorragendem Ergebnis.
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Gluai
tod, gebratene Bananen, ist eine andere Spezialität, die zu Hause
keine Schwierigkeiten bereitet, wenn man an Stelle der gebräuchlichen
kleinen, duftenden Bananen unsere handelsüblichen verwendet.
In Thailand
isst das Auge mit. Khao op sapparod, Ananasreis, ist ein solch wohlgefälliges
Gericht, leicht zuzubereiten, stets eindrucksvoll. Eine Ananas wird auf
einer Längsseite aufgeschnitten, das Fleisch vorsichtig herausgelöst und
in Würfel geteilt. Vier Eßlöffel (EL) Erdnuss- oder Maisöl in einem Topf
erhitzen, 75 g feigewürfelten Schinken und einen halben EL gehackten Knoblauch
unter Rühren braten. 75 g der gewürfelten Ananas, 550 g gegarten Reis,
50 g Rosinen, 2 EL Hühnerbrühe, 2 Teelöffel (TL) Currypulver, 1 TL Zucker,
1 TL Salz und ein Viertel TL gemahlenen weissen Pfeffer zugeben, alles
vermischen, in die ausgehöhlte Ananas schöpfen, Deckel auflegen und bei
150 Grad C 30 Minuten lang backen! Das Gericht reicht für 4 bis 6 Personen.
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Für
Durian, die Königin der Früchte, muss man geboren sein. Man mag
sie beim ersten Bissen oder lehnt sie zeitlebens ab. Also nach dem Probieren
die umfangreiche Literatur lesen! In Italien gibt es in mancher Gelateria
Durianeis. Vielleicht scheiden sich die Geister schon an dieser Kostprobe.
Übrigens
steht das thailändische Eis dem italienischen nicht nach. Der blumig-schmeckende
Rahm-Apfel (noi na) wird gern untergemischt.
Durian
macht süchtig: "Je mehr man davon isst, desto weniger ist man geneigt,
auf sie zu verzichten", sagte ein berühmter Mann. Unserem Freund Dr. Durian
erging es so; sein Spitzname sagt alles. Ohnehin konnten ihn einige nicht
riechen.
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