Autor des Artikels: Stephen Janetzko |
Die
Instinctotherapie - Rohkosttherapie
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"Ich
werde Sie alle schlechte Manieren wieder lehren: am Essen riechen,
den Kopf abwenden, es ausspucken, die Platten leerputzen, Reste
auf dem Teller lassen..."
Guy-Claude
Burger
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Kerngedanken:
Bei der Instincto-Ernährung wählt man seine Mahlzeiten nicht mit dem
Kopf aus, sondern vertraut seiner Nase und seinem Geschmack. Da jede
Veränderung der Nahrung den Instinkt überlistet, wird weder gekocht
oder gebraten noch gesalzen oder gewürzt. Dafür wird alles gegessen,
was im Naturzustand gut riecht und gut schmeckt - so ist die Instinctotherapie
im Reigen der alternativen Ernährungsformen die einzige Ernährungsform,
die sich den Genuß zur alleinigen Grundlage macht. Daher auch nicht
zu verwechseln mit anderen Rohkost-Konzepten, die meistens eher asketisch
ausgerichtet sind. Alle natürlichen Lebensmittel sind bei der Instincto-Ernährung
erlaubt, nur auf Milch (mangelhafte genetische Anpassung) und Weizen
(Überzüchtung) wird verzichtet, da beide das Immunsystem unterminieren
und allergische Symptome hervorrufen können. Die Exotenfrüchte nehmen
bei der instinktiven Kost eine bevorzugte Stellung ein, da diese dem
Menschen genetisch mehr entsprechen als einheimische Früchte und Gemüse
- schließlich ist unsere Genetik in tropischen Regionen groß geworden.
Auch der höhere Genuß bei Exoten spielt hier natürlich eine Rolle. Je
ursprünglicher ein Lebensmittel ist, desto besser ist es für die Ernährung
geeignet.
Hintergrund: Begründer dieser „Genuß-Therapie“ ist der Schweizer
Ernährungspionier Guy-Claude Burger (geb. 1934). Burger heilte sich
selbst vor ca. 30 Jahren durch die Instincto-Ernährung von einem fortgeschrittenen
Rachenkrebs, kehrte zu einem vollkommen naturbelassenen Leben zurück
und entdeckte hierbei das Noch-Vorhandensein des Ernährungsinstinkts
beim Menschen. Seitdem versucht er, die ursprüngliche Ernährung des
Menschen neu zu definieren. Seine Thesen stützen sich auf neueste Erkenntnisse
aus der Ernährungsforschung, Medizin, Virologie, Enzymologie, Molekularbiologie
und Paleopathologie (der Lehre von den Krankheiten der Steinzeit). Gemäß
Burger muß die natürliche Ernährung des Menschen zunächst einmal dessen
genetischen Anlagen entsprechen, und zwar in der Natur der verzehrten
Lebensmittel, ihrer Darreichungsform und zudem in ihrer verzehrten Menge.
Praxis: Anstelle eines Frühstücks trinkt man bei der Instincto-Ernährung
des Morgens viel Wasser und lutscht zudem etwas Cassia,
eine lakritzähnlich schmeckende Schotenfrucht. Mittags gibt es Obst,
Honig, Trockenfrüchte und Datteln, abends Eiweißhaltiges (z.B. Nüsse,
Avocados, Reis, Fleisch, Fisch, Eier) und Gemüse. Allerdings alles roh,
nacheinander und nicht gleichzeitig. Instinctos vermeiden stets Mischungen
wie Obstsalate oder gemischte Salatteller. "Wenn man eine mit acht verschiedenen
Zutaten belegte Pizza ißt und zudem noch mit Käse überbäckt, hat der
Instinkt nichts mehr zu melden!“, sagt Burger. Vor dem Verzehr riecht
man die gegebene Lebensmittelauswahl durch, wählt das passende aus und
genießt es bis zur sogenannten instinktiven Sperre - beispielsweise
einem Brennen auf der Zunge oder einem leichten Völlegefühl im Bauch.
Den Teller leeressen ist also bei „Instinctos“ passé - gegessen wird
nur, wenn`s wirklich schmeckt. Was nicht schmeckt, ist geradezu verboten.
Beurteilung: Die Instincto-Ernährung setzt wieder auf das Urvertrauen
in den eigenen Körper, ein Schritt in die richtige Richtung. Sie ist
theoretisch schlüssig und kommt ohne Kalorienzählen aus. Seinen Instinkten
nachzugeben, entspricht heute mehr als je dem Zeitgeist. Die Nährstoffversorgung
ist bei der instinktiven Kost überdurchschnittlich gut, wie eine Studie
des französischen Instituts für Genetische Anthropologie unlängst belegen
konnte. Der Verzicht auf Milch wird durch die Hinzunahme tierischer
Produkte wettgemacht. Allerdings kostet der erste Bissen ins rohe Steak
dem ein oder anderen dann doch erstmal Überwindung. Die Praxis erfordert
im normalen Alltag einiges an Stehvermögen - wenn man im Restaurant
nicht mal mehr einen Salat essen kann... Eindeutiges Plus ist aber der
genußbetonte Charakter, der sonst vielen alternativen Ernährungsformen
abgeht.
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